Im März 2017 haben Jugendliche in vier Digitalwerkstätten Ideen und Positionen zur Stadtentwicklung im Münchner Nordosten erarbeitet – z.B. in Form von Audioguides, mit Hilfe des Computerspiels Minecraft oder im Rahmen einer Forschungswerkstatt. Ihre Ideen präsentieren und diskutieren die Beteiligten im Rahmen der Jugendtagung.
Die Jugendtagung am Freitag, den 31.3. 2017 wurde von Jugendmoderator Jo sowie von Carina und Aline, zwei Schülerinnen, moderiert. Es waren etwa 100 Jugendliche unterschiedlicher Jahrgangsstufen der Mittelschule an der Knappertbuschstraße, dem Gymnasium Trudering und der Rudolf-Steiner-Schule in Daglfing anwesend. Die Stimmung war ausgelassen und konzentriert.
EINE ANDERE BRILLE AUFSETZEN
Frau Dr. Ritter vom Referat avana 50 mg online für Stadtplanung und Bauordnung betonte, dass es erfrischend sei, das neue Stadtviertel auch einmal aus der Perspektive der Jugendlichen zu sehen: ,,Wir freuen uns darauf eine andere Brille aufzusetzen und ihre Ideen, Wünsche und Vorstellungen zu hören.“ Sie betonte, dass die heutigen Jugendlichen die Bürger von Morgen seien und bedankte sich an dieser Stelle auch für das Engagement der Lehrkräfte. Sie beendete ihren Talk mit dem Wunsch, Jugendliche öfter in derartige Veranstaltungen einzubinden.
Frau Pilz Strasser aus dem BA 13 und Dr. Magdalena Miehle, Vorsitzende des UA Infrastruktur und der Stadtteilentwicklung BA 15 Trudering-Riem, gingen auf Fragen ein wie ,,Was ist eigentlich die Aufgabe von Bezirksausschüssen?“ oder ,,Wie kommen die Wünsche der Jugendlichen neben den weiteren Bürgern überhaupt zur Geltung?“
Außerdem wurde eine Umfrage gestartet, welche der drei Strukturvariante bei den Schülern und Schülerinnen am meisten Anklang findet. Besonders viele Handzeichen fanden sich bei Variante drei. Aus Sicht der Jugendlichen sprach für diese vor allem die gute Verbindung zum Stadtteil Riem und die weit nach innen reichenden Grünflächen.
Auch ein kurzweiliger Input zur Stadtentwicklung im Münchner Nordosten von Frau Büchele vom Referat für Stadtplanung und Raumordnung diente einer detaillierteren Information.
WIE SOLL DIE STADT IN ZUKUNFT FÜR JUGENDLICHE AUSSEHEN?
Den ersten Part der Präsentationen übernahmen die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule an der Knappertbuschstraße. Für den öffentlichen Raum plädierten diese beispielsweise, dass die Energieversorgung auf Windkraft basieren solle. Außerdem sollte Raum für Aktivitäten wie Zoos, ein Schokobrunnen oder Extra-Straßen zum Gokart-Fahren geschaffen werden. Wichtig war den Jugendlichen vor allem, dass neben Frieden zwischen den Generationen auch die Natur möglichst gut erhalten bleibt.
Daraufhin stellten Schüler der 7- 9. Klasse des Gymnasiums Truderings die Minecraft Werkstatt vor. Zu diesem Zweck wurde Strukturvariante drei als Minecraft-Map im Spiel angelegt. Ausgehend von den im Rahmen eines Brainstormings erarbeiteten Ideen und Bedürfnissen der Beteiligten bezüglich des neuen Stadtviertels entstanden vier unterschiedliche Entwürfe für Orte und Gebäude.
In der kurzen Pause wurde den Teilnehmern und Teilnehmerinnen nicht langweilig. Aktivstationen, eine Ausstellung und Snacks sowie Getränke boten eine gute Stärkung. Ein Highlight war auch das Musikvideo ,,Die Stadt befindet sich im Wandel“ von Schülern der Rudolf-Steiner-Schule. Dieses setzte sich mit einer kritischen Sicht zur Stadtentwicklung im 21. Jahrhundert auseinander.
Schließlich präsentierte die Forschungswerkstatt ihre Ergebnisse. Die Jugendlichen hatten sich mit unterschiedlichen Interessensfragen der jungen Bevölkerungsgruppe auseinander gesetzt. Dabei standen Events, Cafés, ÖPNV, Orte für Jugendliche, ein Badesee und ein Jugendzentrum im Fokus.
IM GESPRÄCH MIT POLITISCH UND PLANERISCH VERANTWORTLICHEN
Die Krönung der Tagung war ein 50- minütiger Talk von Jugendlichen mit den Stadträtinnen Anja Burkhardt (CSU), Jutta Koller (Die Grünen) und Bettina Messinger (SPD), sowie mit Steffen Kercher, Baudirektor im Referat für Stadtplanung und Bauordnung, war mit von der Partie. Ein zentraler Punkt bei der Diskussion war unter anderem die Art der Bebauung des neuen Viertels. Die Mehrheit der Beteiligten sprach sich dabei für eine dichtere Bebauung mit weiten Grünflächen aus.
Außerdem wurde vor allem auch auf die jüngere Generation der Studierenden und Berufseinsteigenden eingegangen, die sich die neuen Wohnungen finanzieren können sollte. Andere Diskussionsteilnehmende sprachen sich für Einfamilienhäuser für wohlhabendere Bürgerinnen und Bürger und einen weichen Übergang zwischen den verschiedenen Bebauungsflächen aus.
Zentrales Ergebnis des Podiums war, dass die Stadtplanung berücksichtigen müsse, dass Jugendliche auch ihren eigenen Raum brauchen. Dabei wurde die Messestadt als Negativbeispiel für einen Stadtteil genommen, bei welchem Begegnungsstätten für die junge Generation fehlten. Zudem wurde in diesem Zusammenhang der Generationenkonflikt thematisiert. Als Lösung scheint es wichtig, bei der Stadtplanung den einzelnen Generationen genug Rückzugsflächen zu geben, andererseits aber auch Begegnungsstätten zu schaffen, die alle Generationen miteinander verbinden.
Besonders diskutiert wurde die Sorge von Tswinka aus der 12. Klasse der Rudolf-Steiner-Schule. Sie kritisierte dicht bebaute Siedlungsteile, die Pattenbauten ähneln. Daraufhin wollte sie wissen, ob diese Art der dichten Bebauung in Zukunft vermehrt auftreten wird. Die Antwort lautete, dass dichte Bebauung, wie das Beispiel von Schwabing oder Haidhausen zeige, auch durchaus gelingen könne. Dabei gibt es einen Unterschied zwischen fünfstöckigen Häusern und Plattenbauten. Außerdem seien Grünanlagen, Cafes und Kaltureinrichtungen entscheidend, um ein Viertel attraktiver zu machen.
Schließlich interessierte die Jugendlichen noch eine Frage besonders: Was passiert in Zukunft mit ihren Stimmen, Wünschen und Bedürfnissen? Herr Kercher versicherte den Jugendlichen, dass ihre Ansprüche und Wünsche an den Stadtrat weitergetragen würden. Auch Jutta Koller betonte die Aufgabe der Politik, die Partizipation von Jugendlichen ernst nehmen zu müssen. Die Jugendtagung klang mit dem ebenso lautstarken wie witzigen Spiel Wooorrk! aus.
PROGRAMM:
VORFILME „PROJEKT NORDOST – DAS HEUTIGE BEBAUUNGSGEBIET“ von Dswinka |
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10.00 | START UND BEGRÜßUNG Moderation der Jugendtagung: Carina + Jo |
10.05 | Grußwort DURCH DIE STADTBAURÄTIN
Frau Professorin Dr.(I) Merk, Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München |
10.15 | WELCOME-TALK
Angelika Pilz-Strasser, Vorsitzende des BA 13 Bogenhausen Dr. Magdalena Miehle, Vorsitzende des UA Infrastruktur und Stadtteilentwicklung BA 15 Trudering-Riem |
10.25 | Input: STADTENTWICKLUNG IM MÜNCHNER NORDOSTEN – Was passiert da gerade? Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München |
10.35 | Präsentation #1: DIGITALWERKSTATT AUDIOGUIDE der Klassen 8a und 8b der Mittelschule an der Knappertsbuschstraße |
11.00 | Präsentation #2: DIGITALWERKSTATT MINECRAFT des Gymnasiums Trudering |
11.20 | Pause
FOTOSERIE MÜNCHEN-DAGLFING von Marian und Tamino Snacks, Getränke, Ausstellung und Aktivstationen |
11.35 | MUSIKVIDEO „DIE STADT BEFINDET SICH IM WANDEL“ |
11.40 | Präsentation #3: FORSCHUNGSWERKSTATT
der Klasse 12b an der Rudolf-Steiner-Schule Daglfing |
12.05 | TALK: WIE GEHT ES WEITER?
Stadträtin Anja Burkhardt (CSU) Stadträtin Jutta Koller (Die Grünen) Stadträtin Bettina Messinger (SPD) Jugendliche aus den Digitalwerkstätten (Mittelschule an der Knappertsbuschstraße, Gymnasium Trudering, Rudolf-Steiner-Schule Daglfing) Steffen Kercher, Baudirektor im Referat für Stadtplanung und Bauordnung Moderation: Eileen + Jo |
12.55 | WOOORRK! |
13.00 | ENDE |
direkt im Anschluss:
OFFENE DIGITALWERKSTATT FÜR ALLE
(13 bis 19 UHR)
_ MINECRAFT Mit dem Computerspiel Minecraft eigene Ideen für das neue Stadtviertel gestalten und ausdrücken. |
_ AUDIOGUIDE
Wie sieht das neue Viertel im Jahr 2040 aus und wie fühlt es sich an? Im Audioguide kann man seine Geschichte dazu erzählen. |
_ TALKBOX In der Talkbox kann man seine Ideen und Meinung zur Stadtentwicklung und dem neun Viertel einbringen. |
_ FORSCHUNG Die Forschungswerkstatt hat Fragebogen zu den Ideen und Ansprüchen von Jugendlichen entwickelt. |
AUSSTELLUNG _ 31.3. bis 6.4.
Die Ergebnisse der Digitalwerkstätten waren vom 31.3. bis zur Finissage am 6.4. in der Richard-Strauss-Straße 76 ausgestellt.
Die Finissage der Gesamtausstellung des Planungsreferats fand am 6.4. ab 19 Uhr statt.
ORT
Die Jugendtagung, offene Digitalwerkstatt und Ausstellung fanden in der Richard-Strauss-Str. 76 statt.